Priv. Schützengilde zu Hainichen 1717 e.V.
09661 Hainichen, Deutschland
Priv. Schützengilde zu Hainichen 1717 e.V. Firmen Informationen
Allgemeine Informationen
Das genaue Gründungsdatum des 1. Hainichener Schützenvereines ist leider unbekannt, da der “Schützenbrief” und andere Unterlagen bei den Stadtbränden von 1644 und 1832 verloren gegangen sind.
Das Datum 1717 lässt sich durch eine Niederschrift vom 14. Juni 1817 herleiten, in der es heisst, “..dass Vermöge in der Schützenlade befindliche de anno 1717 das 1. Königsschiessen mit der Büchse und also vor 100 all hier gehalten wurde”.
Das An- oder Königsschiessen fand ab dieser Zeit immer zu Pfingsten statt.
Vor 1717 hieß der Schützenverein wahrscheinlich “Büchsen- und Scheibenschützengesellschaft zu Hainichen” (Alte Schützenbruderschaft)
Der Hauptzweck der Gesellschaft bestand damals darin die Bevölkerung an der Waffe auszubilden, um die Heimat zu verteidigen. Die Kirche nahm sich dieser Gründung an und lies auch nach Abzug des Feindes die verschworene Gemeinschaft nicht wieder auseinander fallen. Niederschriften von 1781 bis 1790 enthalten noch Merkmale der Bruderschaft - Verfassung. Neben Waffenübungen zur Verteidigung der Heimat pflegte man “... wirkliche Brüderlichkeit nach dem Grundsatz der Gleichheit. Man nahm nur wehrfähige Leute an, die nebenbei die rechte brüderliche Gesinnung besitzen mussten. Ein Bürge trat für den Neuling ein, es fand eine Kugelung statt und die feierliche Verpflichtung auf die Gesetze durch Handschlag”.
Die Bruderschaft sorgte für alte und kranke Mitglieder, man erließ ihnen die Beiträge und unterstütze sie in der Not. Alle Mitglieder zahlten in eine Sterbekasse wovon man jedem Mitglied die Beerdigung bezahlte. Die Sterbekasse bestand bis 1834. Noch 1820 trugen die Schützen selbst den verstorbenen Kameraden zu Grabe. Die Bruderschaft fand eine wesentliche Stärkung in gemeinschaftlichen, regelmäßigen Zusammenkünften mochten sie der Waffenpflege oder der Geselligkeit gewidmet sein. Das sichere Kennzeichen einer Bruderschaft lag aber in der bedingungslosen Unterwerfung unter die freiwillige Gerichtsbarkeit und Rechtsprechung der Gesellschaft, bei Streitigkeiten war es nicht Sitte zum Richter zu gehen, sondern man fügte sich dem Spruche und Entscheid des Meisters oder Hauptmanns. Noch 1783 mussten Schützen bei Vergehen wie Beleidigung, Betrug und Trunkenheit empfindliche Geldstrafen zahlen.
Mit dem 30 - jährigen Krieg (wahrscheinlich 1634) endete die Schützenbruderschaft zu Hainichen, nach den Wirren des Krieges entstand 1717 die Schützengilde zu Hainichen. Grundbedeutung des Wortes Gilde (von gelten oder opfern abgeleitet) ist opfern, Opferschmaus, gemeinsame Mahlzeiten auch Festversammlungen oder geschlossene Gesellschaften. Die Gilde gab sich erste Ordnungen und Gesetze durch Bestätigung des Lehnsherrn oder Landesfürsten. Durch diese Festsetzung und Anerkennung erhielt die lose Vereinigung Zusammenhalt und wird rechtmäßig zur privilegierten Schützengilde. Das so genannte Privileg oder lehnsherrliche Bestätigung ergab so manche Vorteile, so durfte die Gilde 10 bis 15 Tonnen Bier im Jahr brauen, ob dieses Braurecht wahrgenommen wurde ist nicht bekannt.
Der erste Schießstand war auf der Gellertstraße, die damals noch wenig Häuser beheimatete. Man schoss von der Stadtseite aus über die kleine Striegis gegen den Hang des Stadtparks. 1868 erhielt die Gilde die überraschende Mitteilung des Stadtrates das ab 1869 dieser Platz nicht mehr benutzt werden durfte. Am 08. Mai 1871 war Hebefest und 14. August 1871 Festschießen für die neue Schießhalle (blauer Stein, in der Nähe des heutigen Autohauses Malz).
Leider ist die seit 1874 verwendete Fahne der Schützen verschollen, sie wurde nach einem Besuch von König Albert gestiftet. Sie war wahrscheinlich aus weißer Seide, trug den Namenszug des Königs, die Krone mit Eichenzweigen und die Bezeichnung 12. August 1827 (das Datum bezieht sich auf die Weihe der vorherigen Fahne). Weiterhin wurde im Jahre 1874 das einheitliche Tragen der grau - grünen Jägeruniform beschlossen (vorher geteilt in blau - grau uniformierte Grenadiere und grün uniformierte Jäger)
Die Schützengilde war hunderte von Jahren der einzige “Verein” in Hainichen und konnte sich über Mitgliederzustrom nie beklagen. Im Revolutionsjahr 1849 rief Eduard Feldner die Schützen zum Kampf nach Dresden, aus dieser Zeit stammen die Worte:
“Die Turner, Sänger, Schützen.
Das sind der Freiheit Stütze”
Die Schützen allerdings blieben mehrheitlich ihren Schwur auf König und Vaterland treu und beteiligten sich nicht am Kampf, nur wenige zogen nach Dresden von denen kaum jemand zurückkehrte. Ab 1849 war die Gilde nicht mehr einziger Verein in Hainichen so gründete sich bereits 1828 die Kommunalgarde (eine Art Bürgerwehr) und 1848 der Militärverein. In dieser Zeit verlor die Gilde an Einfluss, durch Polizei und ein stehendes Heer war ihnen die Verteidigung der Heimat abgenommen wurden. Weil sich der Mitgliederstand immer mehr verringerte wurde 1877 erlassen das auch Nicht - Bürger Mitglied der Gilde werden konnten. Die Feste verloren an Volkstümlichkeit, sie wurden glanzvoller und übertriebener. Die Schießübungen waren nur noch ein teurer Sport, da keine Notwendigkeit mehr dahinter stand. Aus dieser Zeit stammt die Spottschrift:
”Der Schütze legt die Büchse an
drückt mutig los - und zielt alsdann.
Trifft er das Ziel, - ein Hochgebraus!
Trifft er es nicht, so machts nichts aus!”
Ab 1850 wurde ein Direktor gewählt der die Belange der Schützen gegen Stadt und Staat vertrat. 1873 trat die privilegierte Schützengilde zu Hainichen dem sächsischen Schützenbund bei.
1896 fliegen Kugeln vom Schießstand am blauen Stein bis in die Stadt worauf das Schiessen am Stadtrand verboten wurde. Die Schützen bauten die Schießbahn so um, dass dieses nicht mehr vorkam. Das Privileg wurde nun nicht mehr von Adligen, sondern vom Stadtrat erteilt. 1899 war das 25 - jährige Fahnenjubiläum an dem auch wieder König Albert teilnahm. 1912 erreicht die Gilde ihren Mitgliederhöchststand. 1920 zählte die Gilde 154 Mitglieder. Ab 1945 tauchte privilegierte Schützengilde zu Hainichen nicht mehr auf. Wahrscheinlich erfolgte ein Verbot durch die sowjetische Übergangsregierung.
Ottendorfer Straße 12A Hainichen
- Öffnungszeiten
- Telefonnummer
- +491733731696
- Weblinks
- Soziale Medien
- Schlüsselwörter
- schützenhaus, schützenverein
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